Presse und Publikationen

Fachjournal „Augenlicht” 1/2006

Marburger Wissenschaftlerin beweist Heilkraft
von Musik bei Augenkrankheit

Keine Angst vorm grünen Star

Von Birgit Heimrich

M a r b u r g . Die Diagnose Glaukom, auch grüner Star genannt, ruft in der Regel einen Schock hervor. „Ist das der gefährliche, der von dem man blind werden kann”, lautet nach den Erfahrungen von Ilse Strempel meist die angstvolle Frage an den Augenarzt. Bei Patienten, die vielleicht nur wegen einer neuen Brille gekommen seien; Es würden massive Erblindungsängste aktiviert. „Keine Angst vor grünem Star” lautet der Titel eines Buches, das die Wissenschaftlerin und stellvertretende Direktorin der Augenklinik der Philipps-Universität Marburg geschrieben hat. Es informiert Patienten über Ursachen und Hintergründe der Augenkrankheit und beschreibt die Wirksamkeit von Musik und Entspannungstechniken in der Therapie.

In Deutschland gibt es etwa eine Million Menschen, die am grünen Star erkrankt sind. „Der Augenarzt erklärt in der Regel”, so Ilse Strempel, „dass der grüne Star eine Erhöhung des Augeninnendrucks sei”, der eine täglich Anwendung von Augentropfen zur Drucksenkung sowie regelmäßige augenärztliche Kontrollen erfordere. Das Rezept werde ausgestellt, ein Kontrolltermine vereinbart, und der Patient stehe wieder draußen vor der Tür, oft verunsichert und allein gelassen.

„Krankheit ist immer Ausdruck einer gestörten körperlich-seelischen Harmonie”, sagt Ilse Strempel, und tritt dafür ein, dass bei der Therapie nicht nur die körperlichen Aspekte bedacht werden sollten. Auch der seelische Hintergrund müsse erkundet und in die Behandlung mit einbezogen werden. Insbesondere Entspannungsmethoden seien ein wichtiger therapeutischer Baustein im Puzzle der Behandlungsstrategien, die „jedoch in der Augenheilkunde einen bisher unterschätzten Wert haben.”

Bereits Ende der 80er Jahre begann die Wissenschaftlerin, Glaukom-Patienten mit dem autogenen Training bekannt zu machen und die Wirksamkeit dieser Methode in verschiedenen Versuchsanordnungen zu beweisen. Später leitete Strempel ein Hypnose-Forschungsprojekt, „bei dem wir feststellen, dass über Hypnose erfolgte Entspannung die selben Effekte wie autogenes Training hat”.

Durch den Marburger Arzt und Chronobiologen Gunther Hildebrandt entdeckte Ilse Strempel schließlich die Möglichkeiten der Musiktherapie und entwickelte ein musiktherapeutisches Programm für Augenpatienten, dessen Effektivität sie ebenfalls in mehreren Forschungsstudien belegen konnte. „Musiktherapie ist in der Lage, durch harmonisierende Stimulierung des Gehirns den Körper zur Harmonie und damit zur Gesundheit zurück zu leiten und Heilungsprozesse zu fördern”, resümmiert die Wissenschaftlerin im Vorwort zu ihrem Patientenbuch.

Folglich enthält der Ratgeber neben ausführlichen informationen über Entstehung und Verlauf des grünen Star, über Diagnostik und Messmethoden, Begleiterkrankungen, herkömmliche Behandlungsmethoden, ergänzende Therapien (Ernährung, Homöopathie) und vielen mehr eine Musik-CD: „Akustische Therapie für Augenpatienten” samt Anleitung zur therapeutischen Benutzung.


Fachbeitrag GLAUKOMTHERAPIE in „Der Augenspiegel” 10/01"(PDF)

Rezeptive Musiktherapie zur adjuvanten IOP-Senkung - neue Technologien und ihre psychophysiologischen Aspekte

Frühere Untersuchungen an der Univ.-Augenklinik Marburg zur Bedeutung von Entspannungsmethoden konnten belegen, dass autogenes Training oder hypnoseinduzierte Entspannung den IOP bei PWOG-Patienten senken. Die jetzt vorliegende Studie überprüft, ob eine speziell für Glaukompatienten entworfene rezeptive Musiktherapie ebensolche Effekte erbringt. Ein Beitrag von I. Strempel und P. Eschstruth.


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  • „Medical Tribune” von Dr. Peter Amberg, Luzern
  • „Deutsches Ärtzteblatt” Christian Laugs (unter Buchvorstellung)
  • „Der Augenartzt”, A.Diehm 36 Jahrgang 6. Heft

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